Wirtschaftliche Perspektiven: Usbekistan – Bayern

Meldung vom 20. Mai 2019


Gedankenaustausch mit S.E. Botschafter Nabijon Kasimov

Bericht von der Veranstaltung:

Usbekistan – Im Zentrum der alten und neuen Seidenstraße

Usbekistan hat eine geografisch herausragende strategische Position zwischen Russland und China. Beim Besuch von Präsident Shavkat Mirziyoyev im Januar diesen Jahres und beim Gegenbesuch von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier Ende Mai wurde der Wille zur Öffnung des Landes in politischer und wirtschaftlicher Hinsicht deutlich.

Das OstWestWirtschaftsForum Bayern hat deshalb zum Clubabend mit Botschafter Nabijon Kasimov in den Bayerischen Landtag eingeladen.

Als bevölkerungsreichstes Land der Region (ca. 32 Mio. Einwohner) ist Usbekistan der wohl bedeutendste Staat in Zentralasien. Neben dem immensen Reichtum an Kultur und Bodenschätzen zeichnet sich die Republik besonders durch eine sich äußerst dynamisch wachsende Wirtschaft aus – durchschnittlich steigert sich das BIP um ca. 5% jährlich. Der Wandlungsprozess von der Plan- zur Marktwirtschaft wird zusätzlich durch massive Investitionen Chinas in die Infrastruktur des Landes beschleunigt und angeschoben, inzwischen hat die Volksrepublik die Europäische Union als wichtigsten Handelspartner abgelöst.


Die neue Weltmacht in Fernost ist mit einem Anteil von ca. 18% am gesamten Außenhandel der wichtigste Partner Usbekistans, was besonders durch die zentrale Lage an der Seidenstraße begründet ist – in diesem wirtschaftspolitischen Großprojekt Chinas spielen Usbekistan und Zentralasien eine wichtige Rolle, wie Botschafter Nabijon Kasimov erklärt.


Auf der Liste der Handelspartner Usbekistans findet sich Deutschland auf Platz sechs, mit ca. 600 Mio. € trägt die Bundesrepublik ca. 2,3% zum gesamten Außenhandel mit steigender Tendenz bei, erläutert OWWF-Präsident Eberhard Sinner in seiner Begrüßung.


„Zahlreiche Reformen haben neue Möglichkeiten geschaffen, das Land wurde offener und transparenter“, ergänzt Botschafter Kasimov, so sei beispielsweise eine der ersten Amtshandlungen des usbekischen Präsidenten ein Dekret zur Korruptionsbekämpfung gewesen. Aus Sicht des Botschafters ist es wichtig, nicht nur isoliert den Staat und die Volkswirtschaft Usbekistan, sondern die gesamte Region Zentralasien zu betrachten. Deren Struktur und Mentalität ist laut Botschafter Kasimov auf die Lage an der historischen Seidenstraße zurückzuführen. Zentralasien wird aktuell durch die „Neue Seidenstraße“-Strategie Chinas wieder stark aufgewertet.


Die usbekische Wirtschaft weiß um die Stärke der deutschen Industrie besonders im Technologiebereich. Vor allem den Freistaat Bayern mit seinen zahlreichen Global Playern und Hidden Champions hat man dort im Blick und sieht Süddeutschland insgesamt als ökonomisches Zentrum der Bundesrepublik. Auch deshalb pflegen Usbekistans Diplomaten regelmäßigen Austausch und guten Kontakt zur Bayerischen Staatsregierung, im Januar diesen Jahres war Staatspräsident Shavkat Mirziyoyev während seines Deutschlandbesuchs auch Gast in der Bayerischen Staatskanzlei.


„Wir sehen, dass Usbekistan in der Mitte Zentralasiens liegt. Wenn man das Projekt Seidenstraße betrachtet, kommt man an Usbekistan im Grunde nicht vorbei.“, resümiert Eberhard Sinner. Durch die kulturelle Vielfalt des Landes gebe es einen „Spirit of Usbekistan“, so der Präsident des OWWF und früherer Staatsminister, der das Land selbst bereits zweimal besucht hat.


In den anschließenden beiden Tagen besuchte Botschafter Kasimov einige bayerische Unternehmen, darunter KNORR Bremse AG, die Molkerei Weihenstephan, LEONI GmbH und JOMOS, begleitet von Gf. Vizepräsident Hermann Pönisch und Vorstandsmitglied Harald Leupold. Daneben fand auf besonderen Wunsch der usbekischen Delegation noch ein Gespräch beim Verband der Textilindustrie statt.




Ankündigung der Veranstaltung:

 

"Wirtschaftliche Perspektiven: Usbekistan – Bayern"
Gedankenaustausch mit S.E. Botschafter Nabijon Kasimov
Bayerischer Landtag - Maximilianeum, Saal 3
Montag, 24. Juni 2019, 19:00 Uhr


Im Januar 2019 besuchte der usbekische S. E. Präsident Shavkat Mirziyoyev Deutschland und Bayern. Im Vorfeld des Besuchs fand ein Deutsch-Usbekisches Wirtschaftsforum statt. Dabei wurden neue Projekte in einer Größenordnung von 8 Mrd. € verabredet. Im Jahr 2018 investierte die deutsche Wirtschaft schon 1 Mrd. € in Usbekistan. Von besonderem Interesse sind für Usbekistan die Herstellung von Ersatzteilen für die Automobilindustrie, die Produktion von Baumaterialien, Haushaltschemie, Verarbeitung von landwirtschaftlichen Produkten und Lebensmittelherstellung, speziell auch Kindernahrung.

Usbekistan liegt als unmittelbarer Nachbar im Norden Afghanistans und hat Deutschland beim Einsatz der Bundeswehr in Afghanistan immer unterstützt. Das zentralasiatische Land ist in einer geopolitisch und wirtschaftlich strategischen Position zu China und Russland. Es gibt unter der neuen Präsidentschaft spannende Entwicklungen und einen neuen Anlauf zur Zusammenarbeit mit Deutschland und Bayern. Heute ist Usbekistan ein bedeutender Förderer von Erdgas, Gold und Kupfer sowie örtlicher Produzent von chemischen Produkten und Maschinen. Daneben entwickelt sich die Textilindustrie stark.

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